Vergrämungsaktion

der Schwäne auf dem Airport Buochs


Ausgangslage

Die gute Wasserqualität des Vierwaldstättersees erfreut die Menschen, hemmt jedoch die Pflanzenbildung im Wasser, die für viele Wassertiere die Nahrungsgrundlage bildet. Dies führt dazu, dass sich das Futterangebot für Schwäne im See bereits im Herbst massiv verringert. Die Tiere sind gezwungen, ihre Nahrung in den Herbst / Wintermonaten an Land zu suchen. 

 

Durch die starke Uferbebauung gibt es nur noch wenige Wiesen, die direkt am See liegen und für Schwäne einfach zu erreichen sind. Da diese wenigen Wiesen unglücklicherweise an gut frequentierten Spazierwegen liegen, werden die Tiere bei ihrer Nahrungsaufnahme und Ruhezeit gestört. Als Folge davon werden die Schwäne gezwungen, auf die Wiesen rund um den Airport Buochs auszuweichen. 

Schwäne gehören zu den schwersten, fliegenden Wasservögel. Für diese bis zu 10kg wiegenden Tiere bedeutet es jedes Mal einen erheblichen Energieaufwand, ihre Körper in die Luft zu befördern. Deshalb fliegen sie kurz nach Sonnenaufgang auf die Wiesen und verweilen bis zum Sonnenuntergang. Dies tagtäglich und über Wochen.

 

Die teils grosse Anzahl von Tieren über diesen Zeitraum führt dazu, dass die Wiesen so stark verkotet werden, dass das Gras, zur nachvollziehbaren Verärgerung der Landwirte, nicht mehr als Futter für ihre Nutztiere genutzt werden kann. 

Ein weiteres Problem ist, dass sich die Tiere teilweise auch auf der Start- und Landebahn aufhalten. Bei Regen bilden sich Wasserlachen auf der Flugpiste, die ihnen als Trinkquelle dient, dabei verkoten sie auch das Flugfeld, was wiederum eine Gefahr für den Flugverkehr und die Flugzeuge bedeutet. 

Von Seiten der Betreiber des Airport Buochs als auch der Landwirte wurden schon einige Anstrengungen unternommen, die Schwäne auf dem Gebiet des Flugplatzes zu vergrämen.

Laute Geräusche oder ausgelegte Fuchsfelle verfehlten die gewünschte Wirkung. Einzig auf gespannte Bänder reagierten die Tiere. Der zusätzliche Zeitaufwand ist für die Landwirte jedoch erheblich.

Damit die Schwäne das Flugfeld nicht betreten oder überqueren können, stellten wir dem Airport Buochs im Winter 2019 drei Weidezäune zur Verfügung, die bei Gefahr der Flugsicherheit eingesetzt werden können.

 

Das Problem mit den Wasserlachen auf dem Flugfeld wird von den Sicherheitsleuten mit Einsatz eines Laubbläsers gelöst.

 

 

Durch Beobachtungen wurde festgestellt, dass die Schwäne auf Hunde reagieren. Wenn man weiss, dass ein natürlicher Feind des Schwanes der Fuchs ist, kann man dies gut nachvollziehen.

 

Einen solchen Versuch, die Schwäne mit Hunden zu vergrämen, fassten wir ins Auge.

Warum jetzt?

Der Zeitpunkt für den Versuch der Vergrämung mit Hunden wurde so gewählt, dass Mutter Natur uns zusätzlich zur Hilfe kommt. Damit sollte sichergestellt werden, dass die Aktion keinen allzu grossen, negativen Einfluss auf die Schwäne ausübt.

Folgende Faktoren begünstigten denn gewählten Zeitpunkt:

Der Erste ist, dass mit Beginn des Frühlings, der immer wärmenden Temperaturen und dem vermehrten Sonnenlicht, die Pflanzenbildung im See beginnt. Zusätzlich beginnt Anfang April die Brutzeit. In dieser Zeit beginnen die Schwäne mit dem Nestbau und mit dem Legen ihrer Eier.

Ein weiterer Faktor ist, dass auch das Gras wächst und bei einer gewissen Höhe des Grases die Schwäne erhebliche Probleme beim Landen bekommen. Auch kann sich im hohen Gras ungesehen ein Feind nähern.

Vergrämungs-Aktion

Die Gesundheit und Sicherheit der Schwäne haben für uns oberste Priorität.

Während der ersten Woche war immer jemand von uns anwesend, um das Verhalten der Schwäne zu beobachten. Im Bewusstsein, dass die Schwäne mit dieser Aktion weniger Futter zu sich nehmen können, haben wir vor Ort dafür gesorgt, dass man beispielsweise mit einer Vergrämung etwas zuwartet oder, dass bei einer kleinen Anzahl Schwäne, keine Vergrämung durchgeführt wird.

Fazit

Die meisten Schwäne haben sehr schnell erkannt, dass es wenig erfolgsversprechend ist, die Wiesen beim Airport anzufliegen. Während einige wenige hartnäckig blieben, wichen die anderen Schwäne als erstes auf die Wiese unterhalb des Campingplatzes aus, wo es für sie einen guten Seeausstieg gibt. 

Wegen den vielen Spaziergängern mit Hunden wurden die Schwäne dort jedoch immer wieder aufgescheucht.

Paar- oder gruppenweise flogen die Tiere in der Folge auf die Wiese unterhalb der Leistenfabrik, oder auf die Wiese beim Trachtenhaus.

Einige suchten sich einen anderen Standort. Man sah sie Richtung Beckenried schwimmen, andere flogen Richtung "Nase" und wie wir gehört haben, sind einige nach Flüelen ausgewichen.

Als weitere Massnahmen haben wir Wolf- und Fuchsattrappen aufgestellt, die die Schwäne zusätzlich abschrecken sollten. Der gewünschte Effekt ist leider nicht eingetreten, weshalb die Attrappen wieder entfernt wurden.

 

Von den am Montag, 22.03.2021 gezählten 19 Schwänen auf dem Airport, sind es bis heute 14.04.2021 etwa acht Schwäne, die auf die Wiesen beim Airport fliegen. Weitere vier Schwäne sind hauptsächlich im See oder auf der Wiese beim Campingplatz anzutreffen. Bei einer Anzahl von fünf oder mehr Schwänen auf dem Airport werden sie weiterhin vergrämt. 

Das Gras auf dem Airport hat jedoch mittlerweile eine Höhe erreicht, die die Schwäne schon bald von sich aus meiden werden. Somit endet dann auch die Vergrämungsaktion.

Im Herbst wurde eine weitere Vergrämungsaktion gestartet, da das Futterangebot im See wieder abgenommen hat und die Schwäne, wie zu erwarten war, wieder in grosser Anzahl den Airport angeflogen haben.


Wie von uns erwartet, liessen sich die Schwäne diesmal nicht abschrecken! Denn das gute Gras auf dem Airport ist in den Herbst-Wintermonaten die einzige Nahrung, die den Schwänen zur Verfügung steht.

 

Ein grosses Dankeschön gilt:

  • Jan Spycher (Flugplatzmanager Airport Buochs)
  • Andy Jauch (Airport Buochs)
  • Roman Barmettler (Airport Buochs)
  • Sepp Gabriel (Landwirt und Landrat)
  • Susanne Häcki mit Barth (Hotel und Restaurant Sternen Buochs)
  • Steffi Stupf mit Yaro (Hund im Fokus)
  • Lex Maurer mit Naima

Vielen herzlichen Dank im Namen des ganzen Vorstandes:

 

Sandra Waser & Jacqueline Dehmel